22.03.22

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Genuss oder Frust: Wenn das Essen zur Herausforderung wird!

Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse des Menschen, liefern Kraft und Lebensenergie und spielen eine große Rolle für unsere Gesundheit. Aber gerade im Alter, aufgrund einer Erkrankung, wie z.B. Krebs oder durch auftretende Kau- und Schluckbeschwerden wird Essen und Trinken schnell zu einer großen Herausforderung und kann zu einem ungewollten Gewichtsverlust führen. Dies ist fast immer ein Hilferuf des Körpers, den man ernst nehmen sollte. Viele Menschen wissen nicht, dass gerade bei einer Erkrankung oder auch im Alter die Ernährung sehr wichtig ist, denn sie unterstützt dabei, schnell wieder zu Kräften zu kommen oder bei Kräften zu bleiben.  

Was passiert, wenn ich zu wenig Nährstoffe zu mir nehme?  

Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig isst oder trinkt, nimmt nicht nur ab. Erhält der Köper zu wenig Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe, kann eine Mangelernährung die Folge sein. Je nach Lebenssituation und Gesundheitszustand sind 10-60% der über 65-jährigen von Mangelernährung betroffen. Eine Mangelernährung oder auch Unterernährung beginnt oft schleichend und geht in vielen Fällen mit Appetitlosigkeit einher. Körperliche Anzeichen einer Unterversorgung sind Schwäche, Lustlosigkeit und Gewichtsabnahme. Ist man erst einmal in den Teufelskreis einer Mangelernährung geraten, ist es schwer, wieder auszubrechen.

Mangelernährung kann jeden treffen. Auch Übergewichtige können mangelernährt sein, wenn z.B. ein Mangel an Nährstoffen vorliegt, wie Eiweiß. Deshalb ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen einer Mangelernährung einen Arzt aufzusuchen und die Mangelernährung mit der geeigneten Ernährung umgehend zu behandeln. 

 Mit Hilfe folgender Fragen können Sie erste Anzeichen einer unzureichende Energie- und Nährstoffzufuhr und somit das Risiko einer Mangelernährung erkennen:

  • Haben Sie ungewollt an Gewicht verloren? Sitzen Kleidung oder der Ring am Finger lockerer? Müssen Sie den Gürtel enger schnallen?  
  • Fühlen Sie sich schwach, müde und antriebslos? • Fällt Ihnen der Einkauf oder das Zubereiten von Mahlzeiten schwerer als gewohnt?  
  • Haben Sie Beschwerden beim Kauen oder Schlucken?  
  • Verspüren Sie weniger Hunger, lassen Mahlzeiten aus oder müssen sich zum Essen zwingen?  
  • Sind Sie anfälliger für Infekte?  
  • Dauert die Genesung länger?  
  • Werden selbst kurze Wege zur Anstrengung?

Sollten Sie erste Anzeichen bei sich oder Ihrem Angehörigen entdecken oder Probleme bei der Ernährung haben, sprechen Sie umgehend mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann Sie zu einer adäquaten Ernährungstherapie beraten, mit der Sie einen Gewichtsverlust stoppen können und Ihren Energie– und Nährstoffbedarf frühzeitig ausgleichen können.

Was kann ich tun, wenn ich ungewollt an Gewicht verloren habe?  

Eine ausgewogene und ausreichende Ernährung ist nun wichtig, um einer Mangelernährung bzw. dem Energie- und Nährstoffdefizit entgegenzuwirken und wieder zu Kräften zu kommen. Mit ein paar einfachen Tipps zeigen wir Ihnen, was Sie nun machen können, um die Nahrungsaufnahme zu unterstützen:
  • Essen Sie ihr Lieblingsgericht.  
  • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag.  
  • Das Auge isst mit: Ein attraktives und schönes Anrichten der Speisen kann den Appetit anregen.  
  • Wussten Sie eigentlich, dass manche Medikamente den Appetit beeinträchtigen können? Besprechen Sie dieses Thema mit Ihrem Arzt.  
  • Geben Sie für eine schnelle Gewichtszunahme z.B. einen Schuss Sahne oder ein Stück Butter ins Essen.  
  • Achten Sie auf einen abwechslungsreichen und gesunden Speiseplan mit Milch- und Milchprodukten, Obst, Gemüse, Getreideprodukten, Fleisch, Fisch und Eiern.  
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.  
  • Essen Sie bei Kau- und Schluckbeschwerden weiche Kost, wie z.B. Brot ohne Rinde, gedünstete Speisen oder pürieren Sie die Speisen.

Trotz dieser Tipps, ist es nicht immer möglich, den Nährstoffbedarf ausschließlich über die alltägliche Nahrung zu decken. In solchen Zeiten kann medizinische Trinknahrung helfen, Sie mit zusätzlicher Energie und wichtigen Nährstoffen zu versorgen und die entstandene Versorgungslücke schnell zu schließen. 

 Was ist Trinknahrung und wie kann mir diese helfen? 

 Trinknahrungen sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (sog. bilanzierte Diäten) und kommen immer dann zum Einsatz, wenn die normale Ernährung nicht mehr ausreicht. Die Ursprünge der heutigen Trinknahrung liegen übrigens in der Astronautenkost, die erstmals in den 1960er Jahren in der Raumfahrt verwendet wurde. Deshalb wird sie auch häufig als Astronautennahrung bezeichnet.
Trinknahrungen sind kleine Kraftpakete in flüssiger Form und werden meist ergänzend oder als Ersatz der normalen Ernährung getrunken. Mit jedem Schluck liefert Trinknahrung viel Energie, Eiweiß, Vitamine und lebenswichtige Nährstoffe in konzentrierter Form, um schnell einen Gewichtsverlust zu verlangsamen bzw. zu stoppen und ein Energie- und Nährstoffdefizit auszugleichen. 
Trinknahrung ist in verschiedenen herzhaften und süßen Geschmacksrichtungen erhältlich, sowie in flüssiger Form, als Pulver oder Pudding zum Löffeln – für viel Abwechslung im Alltag. 

 Ist Trinknahrung verordnungsfähig? 

 Der Begriff der Verordnungsfähigkeit beschreibt, welche Produkte unter welchen Umständen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet werden können. Anders als “normale” Lebensmittel können Trinknahrungen wie Arzneimittel von einem Arzt verschrieben werden. Dies ist möglich, wenn:
  • die Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung eingeschränkt ist  
  • und eine Anpassung der normalen Ernährung oder sonstige Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation allein nicht ausreichen.

Hat der Arzt die Trinknahrung auf einem roten Rezept verordnet, dann übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten, so wie bei einem Arzneimittel. Der Patient muss nur die Rezeptgebühr zahlen, sofern er von der Rezeptzuzahlung nicht befreit ist. 
 Trinknahrung kann jedoch auch ohne Rezept, z.B. in einem Sanitätshaus, der Apotheke oder auch online selbst gekauft werden.