Tabuthema Blasenschwäche bei Frauen – wir geben Tipps!

Tabuthema Blasenschwäche bei Frauen – wir geben Tipps!

Blasenschwäche bzw. Harninkontinenz ist nach wie vor ein Tabuthema und mit Scham behaftet. Häufig gilt sie auch als klassische Alterserscheinung, doch das stimmt nur zum Teil. Denn gerade bei Frauen kann eine Blasenschwäche bereits in jüngeren Jahren auftreten – sei es im Rahmen einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.

Die gute Nachricht: Sie sind der Blasenschwäche nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt mehrere Möglichkeiten, aktiv gegen diese vorzugehen und sie so in den meisten Fällen auch zu überwinden.

Ursachen einer Blasenschwäche während einer Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft findet im Körper der Frau eine enorme Hormonumstellung statt, um den Körper bestmöglich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Dabei wird u.a. mehr Progesteron produziert, um das Gewebe weicher zu machen. Davon kann auch die Blasenmuskulatur betroffen sein. Die Folge: Durch den steigenden Druck, der durch das Wachsen der Gebärmutter entsteht, kann der Urin nicht mehr gut gehalten werden. Diese Umstellung geschieht bereits zu Beginn einer Schwangerschaft, weshalb schon in den ersten drei Monaten eine leichte Blasenschwäche auftreten kann. Ab dem vierten Monat dehnt sich die Gebärmutter weiter nach oben aus, sodass die Blase wieder ein wenig entlastet wird. Zusätzlich wird der Beckenraum stärker durchblutet, wodurch die Nieren mehr Urin produzieren und häufigerer Harndrang entsteht. Etwa ab dem achten Monat drückt dann das Baby auf den Beckenboden und der Kopf schiebt sich gegen die Blase der Mutter. Auch dann ist eine Inkontinenz möglich oder zumindest häufiger Toilettengang nötig, da das Blasenvolumen eingeschränkt wird.

Blasenschwäche nach der Geburt

Nach der Geburt kann die Blasenschwäche bestehen bleiben, da die Beckenbodenmuskulatur bei der Geburt stark beansprucht wurde. So kann sie erschlaffen, wodurch sie den Schließmuskel der Harnröhre nicht mehr ausreichend unterstützt. Deshalb erhöhen gerade lange und schwierige Geburten das Risiko für Inkontinenz, die auch als Spätfolge erst nach Jahren auftreten kann. Übrigens ist wegen der Belastung während der Schwangerschaft eine Blasenschwäche ebenfalls nach einem Kaiserschnitt möglich. Normalerweise bessern sich diese Beschwerden aber nach dem Wochenbett wieder, also spätestens nach etwa sechs bis acht Wochen. Sollte dies nicht der Fall sein, sprechen Sie unbedingt mit einem Arzt darüber.

Die Wechseljahre – der Körper verändert sich

Inkontinenz wird nicht alleine durch die Wechseljahre ausgelöst, kann aber dadurch begünstigt werden. So sind ein Viertel der 40 bis 50-jährigen Frauen in Deutschland von Inkontinenz betroffen – eine Blasenschwäche während der Wechseljahre ist also keine Seltenheit. Gründe sind das fortschreitende Alter und zurückliegende Geburten. Diese können dafür sorgen, dass die Beckenbodenmuskulatur erschlafft und die Blase so nicht mehr ausreichend gestützt wird. Eine mögliche Folge: Die Harnröhre sinkt ab und krümmt sich. Der geschwächte Blasenschließmuskel kann dem so entstehenden Druck dann nicht mehr standhalten, wodurch Urin unkontrolliert austreten kann. Hinzu kommt ein Östrogenmangel im Blut, wodurch die Schleimhäute im Intimbereich dünner, trockener und weniger elastisch werden. Dadurch wird auch die Durchblutung der Blase schwächer, was Infektionen begünstigen kann und für viele Frauen zu häufigen Blasenentzündungen führt.

Harninkontinenz im Alter ist behandelbar

Auch weit nach den Wechseljahren kann mit fortschreitendem Alter eine Inkontinenz auftreten. Ursachen können sowohl (altersbedingte) Veränderungen der Muskeln oder Anatomie des Harntraktes sein, wodurch beispielsweise das Verschließen der Blase nicht mehr funktioniert, als auch Störungen der neurogenen Steuerung, sodass die gesendeten Signale nicht mehr ankommen. Auch manche Medikamente und psychische Belastung können zu Inkontinenz führen. Obwohl circa 40 Prozent der über 80-jährigen Frauen betroffen sind, sollte Inkontinenz nicht nur als bloße Alterserscheinung abgetan werden. Bei der Annahme, dass sie mit fortschreitendem Alter unvermeidbar sei, handelt es sich um einen Irrglauben. Tatsächlich gibt es oft mehrere Ursachen, die zusammenkommen, sodass es sich bei Blasenschwäche an sich eigentlich nicht um eine Krankheit handelt, sondern um eine Begleiterscheinung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt darüber reden und der Ursache auf den Grund gehen. In den meisten Fällen kann dann zumindest eine Besserung erreicht werden. Die Chancen dafür steigen, je früher die Inkontinenz erkannt und behandelt wird.

Inkontinenzformen

1. Dranginkontinenz

Bei einer Dranginkontinenz, die durch verschiedene (neuronale) Krankheiten (wie Parkinson oder Multiple Sklerose) und Hormonschwankungen (wie während oder nach einer Schwangerschaft) ausgelöst werden kann, tritt ganz plötzlich starker Harndrang auf, obwohl die Blase erst wenig gefüllt ist.

2. Belastungsinkontinenz

Diese Form wird durch eine Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur ausgelöst und führt zu unkontrolliertem Urinverlust bei Belastung wie Niesen, Lachen oder Hüpfen. Schätzungen zufolge ist jede zweite Frau nach einer Schwangerschaft von dieser Form betroffen.

3. Mischinkontinenz

Bei der sogenannten Mischinkontinenz handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um eine Mischform aus Drang- und Belastungsinkontinenz.

4. Reflexinkontinenz

Wird die Nervenbahn zwischen Blase und Hirn unterbrochen, ist die Reflexinkontinenz eine mögliche Folge. Auch hier wird Urin unkontrolliert abgegeben.

5. Überlaufinkontinenz

Bei verengter Harnröhre, Verdickung der Blasenwand oder einer Stoffwechselstörung kann eine Überlaufinkontinenz entstehen. Dabei entleert sich die Blase nicht mehr völlig, wodurch ein Gefühl des ständigen Harndrangs entsteht.

Aktiv gegen die Blasenschwäche

In allen beschriebenen drei Lebensabschnitten haben Sie selbst die Möglichkeit, aktiv etwas zu tun, um der Blasenschwäche entgegenzuwirken und sie zu verbessern bzw. zu überwinden.

1. Beckenbodentraining

Eine starke Beckenbodenmuskulatur unterstützt den Schließmuskel der Harnröhre. Bei einer Geburt wird sie jedoch stark beansprucht und kann erschlaffen. Auch in den Wechseljahren kann sich diese Muskulatur abbauen und stützt damit die Blase nicht mehr ausreichend. Und auch im Alter kann ein Beckenbodentraining, in Kombination mit weiteren Maßnahmen, noch sehr erfolgreich sein. Ein entsprechendes Training der Muskulatur kann zum einen der Blasenschwäche bereits vorbeugen und zum anderen diese nachträglich wieder ausgleichen. Gezieltes Beckenbodentraining, aber auch Sportarten wie Pilates und Yoga widmen sich der Stärkung dieser wichtigen Muskelpartie.

2. Gesunde Ernährung und Gewichtsreduktion

Übergewicht ist ein Faktor, der eine Inkontinenz begünstigen kann, da der Beckenboden dadurch zusätzlich belastet wird. Deshalb empfiehlt es sich, überschüssige Pfunde mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu verlieren. Hier kann ein Ernährungsberater wertvolle Tipps zur Ernährungsumstellung geben. Darüber hinaus sollten Lebensmittel, die „harntreibend“ wirken, bei einer Blasenschwäche eher selten oder in Maßen genossen werden. Dazu zählen u.a. säurehaltige Obstsorten, wie Zitrusfrüchte, sowie stark kaliumhaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis oder Weizenkleie. Auch dem sehr beliebten Spargel wird eine nierenfördernde Wirkung nachgesagt. Vorsicht ist zudem bei scharfen Gewürzen geboten, da sie entwässernd wirken, ebenso bei Getränken wie Kaffee, Tee oder Alkohol. Darüber hinaus sollten Sie stets darauf achten, genügend zu trinken, denn ein Flüssigkeitsmangel kann die Blase wiederum reizen. Trinken Sie deshalb zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag.

3. Unterstützende Hygiene

Für die Zeit der akuten Blasenschwäche empfiehlt es sich, entsprechende Hygienemaßnahmen zu treffen, damit Sie sich trotzdem sicher und wohl in Ihrer Haut fühlen. Unterstützung bieten spezielle Inkontinenzhilfsmittel. Sie geben Ihnen nicht nur die Sicherheit, dass nichts verrutscht oder ausläuft, sondern sind auch besonders diskret. Zudem bringen sie besonders hohen Komfort mit sich und passen sich dem weiblichen Körper ideal an, sodass Sie die Einlagen im Alltag kaum bemerken werden. Die Einlagen beugen Geruchsbildung vor und sind atmungsaktiv – für ein trockenes und hygienisches Gefühl zu jeder Tageszeit. So können Sie sich voll auf die schönen Dinge in Ihrem neuen Lebensabschnitt konzentrieren.

Noch mehr zum Thema Inkontinenz erfahren sie in diesem Blogbeitrag:
Ein Tabuthema und doch kann es jeden treffen – Inkontinenz

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