Aufklärung über Tabu-Thema Inkontinenz

Inkontinenz - Ein Tabuthema und doch kann es jeden treffen

Betroffen sind rund 6 % der deutschen Bevölkerung. Für Patienten oft ein Schock, wenn sie die Anzeichen zum ersten Mal wahrnehmen. Die Symptome können von sehr vielseitigen Ursachen ausgelöst werden. Der Fachmann unterscheidet zwischen verschiedenen Formen und Schweregraden der Inkontinenz.

Heutzutage stellt das Leben mit Harninkontinenz kein Problem mehr dar, jedoch schämen sich Betroffene oftmals sehr und ziehen sich von der Gesellschaft zurück. Viele wollen nicht einmal mit ihrem Arzt darüber sprechen. Dabei ist ein Austausch unter Betroffenen und Vertrauten sehr wichtig. Nicht nur der Informationen wegen, sondern auch um die eigene Seele etwas zu beruhigen.

Das Gespräch mit dem Arzt sollte in jedem Fall stattfinden, denn dieser kann ganz genau erklären, was zu tun ist und wie man selber dazu beitragen kann, die Inkontinenz einzuschränken – natürlich je nach Schweregrad. Manchmal können schon minimale Veränderungen bestimmter Verhaltensweisen in Verbindung mit Übungen für eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität sorgen.

Was tun?

Wichtig für die Patienten ist das richtige Trinkverhalten. Auch wenn weniger Flüssigkeitszufuhr zu weniger Nässe führt. Experten warnen: Wenn der Körper dursten muss, können Infektionen im Harnbereich entstehen, die Hautbarriere wird gestört und das allgemeine Wohlbefinden sinkt. Deshalb sollte man stets mind. 1,5l am Tag trinken, um die Blasenfunktion intakt zu halten. Es empfiehlt sich, die Tagesration anders einzuteilen - tagsüber ausreichend trinken und zum Abend hin weniger. Gut ist es außerdem darauf zu achten, was man trinkt. Harntreibende Getränke wie Kaffee und Tee sind nicht verboten, jedoch für den Betroffenen angenehmer diese zu vermeiden.

Günstig wirkt sich ebenso eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung aus, um starkes Drücken auf der Toilette zu vermeiden. Dies würde sonst den Beckenboden belasten, was sich wiederum auf den Blasen- und Analschließmuskel auswirken kann.

TIPP:

Gezieltes Beckenbodentraining. Die Ursache einer Belastungsinkontinenz ist oftmals eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur. Diese zu stärken, erfordert meist keinen großen Aufwand. Beckenbodengymnastik hilft nicht nur Schwangeren und jungen Müttern. Die Übungen sollten anfangs von einem Physiotherapeuten erklärt, gezeigt und vom Patienten regelmäßig wiederholt werden. Somit kann besonders den leichten Formen der Inkontinenz entgegengewirkt werden.

Die Elektrostimulation. Durch Stromimpulse soll die Beckenbodenmuskulatur stimuliert und gekräftigt werden. Diese Methode wird ca. zweimal täglich über einen Zeitraum von 3 Monaten angewendet. Dann sollte sich bei Patienten zumindest eine leichte Besserung eingestellt haben.

Alltag, Freizeit & Arbeitsleben

Im Alltag bekommen Mitmenschen und Arbeitskollegen meist gar nichts von der Inkontinenz mit. Die modernen Produkte sind so diskret, dass es niemandem auffällt. Wenn es doch jemandem auffällt, dann ist Aufklärung wichtig. Dann sollte man versuchen, sich aus dem Mäuseloch zu befreien und das offene Gespräch führen.

Im Prinzip braucht man auf nichts verzichten, jedoch sollten einige Dinge beachtet werden:

  • So kann jeder Betroffene in ein Schwimmbad oder eine Sauna gehen. Mit spezieller Badewäsche sagt man kein Treffen zum Schwimmen mehr ab.
  • Sexualität und Partnerschaft müssen nicht vernachlässigt werden. Mit den richtigen Hilfsmitteln und etwas Vorbereitung ist Sex auch bei Inkontinenz problemlos möglich.
  • Das A und O ist ein offenes Gespräch über Gefühle und Ängste zwischen beiden Partnern. Wenn einer der beiden Bedenken hat, so gibt es auch noch andere Sexualpraktiken, die zu einem erfüllten Liebesleben beitragen können.
  • Inkontinenz kann man diskret auch bei Freizeitaktivitäten und Reisen kaschieren. Mit den richtigen Hilfsmitteln im Gepäck, welche unauffällig zu jedem Toilettengang mitgenommen werden können, ist das kein Thema.

Eine gute Planung ist von großer Bedeutung!

Gerade auf Reisen sollte ausreichend überlegt werden, welche Hilfsmittel in welcher Menge für den Reisezeitraum benötigt werden.

Ein guter Rat für die Absicherung der Inkontinenzversorgung:

Einlagen und Hygieneartikel sollten auf mehrere Gepäckstücke verteilt werden, falls auf dem Urlaubsweg eines verloren geht. Für Flugreisende empfiehlt es sich, vorher alle nötigen Produkte aus dem Handgepäck zu notieren (und evtl. vom Arzt bestätigen zu lassen), um an der Passkontrolle unangenehme Fragen zu umgehen. 

Wichtigster Punkt: Man muss seinem Körper wieder vertrauen.

Sicherlich dauert es anfangs eine gewisse Zeit. Man wird seinen Körper neu kennenlernen müssen – aber mit einer guten Einstellung zum Thema, ist es durchaus denkbar, mit sich und der Inkontinenz wieder ins Reine zu kommen.

Welche Tipps kennen Sie? Schreiben Sie uns, wenn Sie mögen.

Mehr zum Thema Inkontinenz bei Frauen gibt es in unseren Blogs zum Nachlesen.

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